Die hiesige Wirtschaft erholt sich vom coronabedingten Wirtschaftseinbruch. Dies zeigt der aktuelle Wert des Ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser ist im August weiter auf 92,6 Punkte gestiegen. Damit hat er fast das Vorkrisen-Niveau erreicht. Allerdings steht die Erholung auf dünnem Eis. Der Einkaufsmanager-Index, ein weiterer wirtschaftlicher Frühindikator, ist leicht gefallen auf 53,6 Punkte, weist damit aber noch Wachstum aus. Gründe für die aktuelle Verunsicherung sind die wieder steigenden Infektionszahlen wie auch die schwache Nachfrage. Besonders betroffen seien davon Dienstleistungsunternehmen und Automobilzulieferer. Zahlen einer aktuellen Studie von Expense Reduction Analysts und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik sagen aus, dass rund 60 Prozent der Unternehmen erwarten, innerhalb der kommenden 12 Monaten wieder ihr Vorkrisen-Niveau zu erreichen. Nur 17 Prozent gehen von einer längeren Erholungsphase aus. Eine Auswirkung hat die Krise auch auf die Beschäftigungsstruktur. So plant ein Drittel der Unternehmen, die Mitarbeiterprofile anzupassen, allerdings ohne den Mitarbeiterstamm zu verkleinern.

Unternehmen müssen jetzt handeln

Um die Erholung zu verstetigen, müssen Unternehmen jetzt das neue Normal umsetzen. Dies heißt konkret, dass die Supply Chain und die Sourcing-Strukturen resilienter aufzubauen sind. Während vor der Krise auf Just-in-Time oder Just-in-Sequence gesetzt wurde, hat sich das Risikobewusstsein verändert und Nachhaltigkeit steht vor Kosten. Da niemand weiß, wann die Krise vorbei ist, wird auch in den kommenden Monaten der Druck auf die Liquidität in Unternehmen hoch bleiben. Hier sollten interne und externe Finanzierungstools kombiniert angewendet werden.

Eines hat die Pandemie deutlich gezeigt: Für Mitarbeiter und Unternehmen brechen neue Zeiten an. Diese gehen weit über das Homeoffice hinaus. Vielmehr braucht es komplett neue Prozesse und Personalstrukturen. Diese sind gerade im Mittelstand noch im frühen Entwicklungsstadium. Allerdings ist die erfolgreiche Umsetzung beider Themen essentiell wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern.