Ein unterschätztes Kostenrisiko, insbesondere während COVID-19

Angebote für den Transport von Seefrachtcontainern sind in der Regel recht komplex. Sie setzen sich aus zahlreichen Kostenelementen zusammen. Verlader konzentrieren sich dabei zumeist auf die Hauptkomponenten wie Vortransport, Seefracht und Termin Handling Charges (THC). Kosten wie Liegegeld, Detention & Storage werden allerdings vernachlässigt, was Mehrkosten im fünf- bis sechsstelligen Bereich verursacht – insbesondere während COVID-19 und/oder beim Versand gefährlicher Güter.

Kostentreiber

Gebühren für Demurrage, Detention & Lagerung werden nach einer vereinbarten kostenfreien Zeit nach Tag und Container von den Seefrachtführern in Rechnung gestellt. Je länger die Container im Hafen liegen, desto stärker steigen die Preise. Die kostenfreie Lagerzeit wie auch die Tagessätze variieren je nach Beförderer, Hafen und Terminal innerhalb eines Hafens, der Ausrüstungsart und der Art der beförderten Güter. So gibt es z.B. nicht immer eine freie Lagerzeit für gefährliche Güter.

Wichtig ist: Verlader sollten klar vereinbaren, wann die Zeit der kostenfreien Lagerung beginnt. Dies hat einen erheblichen Einfluss auf die anfallenden Kosten. Bei einem Importvorgang könnte dies die Ankunft des Schiffes, der Beginn der Entladung, der Abschluss der Entladung oder die Freigabe der Ladung durch den Hafen sein.

Risiko beim Kauf auf Basis von CIP

Beim Empfang von Waren auf der Grundlage der INCOTERMS® CIP (oder der, bei Containertransporten, häufig falsch angewandten CFR oder CIF) berechnen die Reedereien dem Empfänger die im Zielhafen anfallenden Kosten, sofern zwischen Verkäufer und Käufer nichts anderes vereinbart wurde. In diesem Fall empfiehlt es sich, sich nicht nur auf den Empfängerhafen, sondern auch auf den benutzten Terminal zu einigen. Andernfalls kann der Verlader einen Transport wählen, der für ihn niedrige Seefrachtraten verursacht, gleichzeitig aber der Empfänger am Ende draufzahlt.

Auswirkungen von COVID-19

COVID-19 verursachte in der ersten Welle schwerwiegende Disruptionen in der Lieferkette (vor allem in Häfen). So kam es z.B. aufgrund von Sperrungen teilweise zum Stillstand des Warenflusses, was zu einer Überfüllung der Lager geführt hatte. Infolgedessen waren viele Hersteller und Einzelhändler nicht in der Lage, ihre Container rechtzeitig abzuholen. Weiter hinten in der Lieferkette führten Leerfahrten einerseits zu Staus in den Abgangshäfen, andererseits wurden leere Container nicht an die benötigten Orte zurückgebracht.

Dies hatte negative Auswirkungen für alle beteiligten Parteien. Besonders betroffen waren aber vor allem diejenigen, die Rechnungen für Demurrage, Detention und/oder Lagerung begleichen mussten. Diese Kosten sind mitunter um ein Vielfaches höher als vor der Pandemie. Einige Spediteure bieten daher Lösungen für dieses Problem an, wie die „Aussetzung des Transits“. Wir empfehlen dringend, die verfügbaren Optionen zu diskutieren, bevor Sie eine Bestellung aufgeben.

Definitionen

  • Demurrage: Gebühren für die Benutzung von Container-Equipment innerhalb eines Hafenterminals.
  • Detention: Gebühren für die Nutzung von Containerausrüstung außerhalb eines Hafenterminals.
  • Lagergeld: Gebühren für Lagerraum auf einem Terminal, in Lagerhaus oder auf einem Containerdepot.

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