Seit Anfang 2020 stehen Lieferketten permanent unter Druck. Erst Corona, dann die Havarie des Frachters „Ever Given“ im Suez Kanal und seit Februar 2022 der Krieg in der Ukraine. Für die Supply-Chain-Verantwortlichen in Unternehmen viele schlechte Nachrichten in kurzer Zeit. Dies hat auch Auswirkungen darauf, wie Unternehmen heute ihre Lieferketten denken und aufbauen. „In Projekten sehen wir, dass Unternehmen ihre Schlüsse daraus ziehen und sich den Veränderungen anpassen“, sagt Oliver Ploth, Supply Chain Experte von Expense Reduction Analysts. Welche Ansatzpunkte es für Unternehmen gibt, hat Expense Reduction Analysts in dem Whitepaper „Das Aus für Just in Time: Wie sich Supply Chains ändern“ zusammengefasst.

Just in Time war einmal

„Man sieht ganz klar, dass sich das Risikobewusstsein in Unternehmen verändert hat. Just in Time ist nicht mehr die oberste Prämisse“, sagt Logistikexperte Martin Kalatschek von Expense Reduction Analysts. Unternehmen würden jetzt wieder deutlich mehr Läger befüllen, um produktions- und lieferfähig zu bleiben. Kalatschek: „Allerdings wirkt diese Strategie nur begrenzt. Es fehlt an Lagerplätzen.“ Zudem binden große Läger viel Kapital, welches jetzt wieder knapp ist.

Ladenhüter und Langsamdreher abbauen

Um die vorhandene Lagerfläche optimal nutzen zu können, ist es wichtig erst einmal Transparenz in den Bestand zu bekommen. In vielen Unternehmen kaufen Abteilungen unabgestimmt ein und Produktionsteile sind dann in den verschiedenen Locations doppelt und dreifach vorhanden. Auch sollten Ladenhüter und Langsamdreher konsequent aussortiert, subventioniert abverkauft oder abgeschrieben werden. Ploth: „So werden 10-15 Prozent Lagerfläche frei.“

Einsparpotenzial in der internen Supply Chain

Auch die interne Supply Chain bietet Einsparpotenziale. Dabei ist es vor allem wichtig, Sach-, Prozess- und Strukturkosten im Blick zu haben. Erst wenn diese transparent dargestellt worden sind, können Unternehmen ihre Sparziele erreichen. Kalatschek: „Ziel muss es sein, eine Roadmap zu entwickeln und diese dann auch konsequent umzusetzen.“