Immer wenn Unternehmen merken, dass sie mit der bisherigen Organisation der Produktion die gewonnenen Aufträge nicht mehr abarbeiten können, wird versucht, den Produktionsprozess zu optimieren. Gründe sind die steigenden Kosten für die zusätzliche Schicht – eventuelle Wochenendarbeit, zusätzliche Arbeitskräfte etc. Dadurch werden die Margen aufgezehrt bis hin zu dem Punkt, bei dem die Grenzkosten nicht mehr gedeckt sind.

Transparenz schaffen

Ein erster Schritt, die Produktion zu optimieren ist es, Transparenz zu schaffen. In vielen Unternehmen gibt es keine Messsysteme wie eine OEE (Overall Equipment Effectiveness), SPC (Statistical Process Control) oder Ausfallzeiten- und Stillstandanalyse, um die eigene Produktivität zu benchmarken. „Gut“ oder „schlecht“ ist eher ein Bauchgefühl und kein Wissen. Daher wissen viele Unternehmen auch nicht, welche Potenziale in ihrer Produktion durch die Eliminierung von Verschwendung schlummern. Daher ist das primäre Ziel auch, eine messbare, fehlerfreie und stabile Produktion zu gewährleisten. Erst danach sollen die Produktion und Prozesse auf den wertschöpfenden Kernprozess verschlankt werden.

Alle Konzentration auf die Wertschöpfung

Reine wertschöpfende Tätigkeiten machen im Unternehmen rund fünf Prozent aus. Top-Unternehmen kommen auf acht bis neun Prozent. Alles andere sind nicht-wertschöpfende Tätigkeiten. Teilweise notwendig wie Reinigungen, Produktwechsel, Instandhaltung und Qualitätskontrollen – aber meistens überflüssig wie Stillstände, Leerlauf, kleine Stopps, Defekte und Nacharbeiten. Ersteres soll minimiert, letzteres eliminiert werden. Das Augenmerk liegt hier auf zu hohen Materialbeständen, unnötigen Transporten, Wartezeiten, Überproduktion und überdimensionierten Prozessen.

Softwarelösungen helfen

Um die Produktion nach zu eliminierenden und minimierenden Elementen durchzuforsten, macht der Einsatz von Softwarelösungen Sinn. Zudem sollten Experten diese Resultate interpretieren und Vorschläge zur Optimierung der Produktion mit umsetzen.

Zeitarbeit: Flexibler Einsatz von Arbeitern 
In manchen Regionen ist es mittlerweile fast unmöglich geworden, qualifizierte und geeignete Mitarbeiter zu finden. Dennoch sind diese unerlässlich, die gewonnen Aufträge abzuarbeiten. Eine Chance dies zu verbessern bietet sich durch eine partnerschaftliche in die Unternehmensstrategie eingebundene Zusammenarbeit mit den Rekrutierungsspezialisten der Zeitarbeitsunternehmen. Hierbei können die angeworbenen Mitarbeiter nach Nachweis ihrer Eignung langfristig an das Unternehmen gebunden werden und darüber hinaus Ersatzbeschaffungen schnell und effizient unter Schonung der eigenen HR-Ressourcen erfolgen. Jedoch gilt es hier die Spreu vom Weizen zu trennen und die Zeitarbeitsunternehmen zu finden, die zum Unternehmen und den hier benötigen Mitarbeitern passen und die bereit sind transparent mit den Unternehmen zusammen zu arbeiten.

Supply Chain Management

Volle Auftragsbücher bedeuten für die Supply Chain volle Belastung. Von See-, Land-, Luftfracht, Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP), Lagerhaltung, der dazugehörigen IT und Prozesse sowie Warenwirtschaft – alle Segmente müssen reibungslos ineinandergreifen, um die Aufträge rechtzeitig fertigstellen und liefern zu können. Wichtig ist, die Anforderungen an Flexibilität, Kundenanforderungen und Liefertreue zu treffen. Zudem muss die Logistikkette gerade beim Erschließen neuer Märkte und Vertriebswege ständig gemonitored und mit angrenzenden Bereichen wie Versand- und Verkaufsverpackungen abgestimmt werden. Um sich hier auch für die Zukunft solide auszustellen, ist es wichtig, auf Benchmarkdaten für Preise und Qualität zurückgreifen zu können.

Global Sourcing

Auch der Weg zur globalen Beschaffung kann ein Mittel sein, um die in der Boomphase steigenden Grenzkosten wieder zu senken. Bisher meiden viele – vor allem mittelständig geprägte – Unternehmen in Best Cost Countries zu sourcen. Laut einer Studie der HTWK in Leipzig kauft nur jeder zweiter Mittelständler Vorprodukte international ein. Damit verzichteten diese Unternehmen auf Einsparungen zwischen 10 und 30 Prozent.

Beim Ausrollen von Global Sourcing Aktivitäten ist es wichtig, den neuen Markt zu kennen. Das kann durch eigene Präsenz oder durch Kooperationspartner bzw. Berater sichergestellt werden. Denn – die Einsparungen sollen nicht von Overheadkosten und einer komplexeren Logistik wieder aufgezehrt werden. Daher müssen immer die Total Costs of Ownership im Fokus stehen. Zudem besteht bei Unkenntnis der vor Ort herrschenden Gegebenheiten die Gefahr, das eigene Markenimage zu beschädigen, sollten die Vorprodukte unter Bedingungen hergestellt werden, die den Standards im DACH-Raum nicht entsprechen.