Für viele Unternehmen ist die Corona-Pandemie ein Stresstest. Je länger die Krise dauert, desto schwieriger wird es für Unternehmen, nicht in einen Liquiditätsengpass zu laufen. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • die Umsätze sind weiterhin rückläufig
  • Kundenzahlungen verzögern sich, wodurch das Risiko von Forderungsausfällen zunimmt
  • Lieferketten sind zum Teil gestört, was zu einer zwangsläufig höheren Bevorratung führt
  • Das Hochfahren des Geschäfts erfordert Vorfinanzierung der Vorleistungen und des Materials von Lieferanten
  • Es wird Liquidität für dringende Investitionen bzw. Restrukturierungen benötigt (Digitalisierung, Personal)
  • Eventuell notwendiger Personalabbau belastet die Liquidität kurzfristig durch Abfindungen

Zusätzlich erschwerend: Die eigentliche Challange steht noch bevor. Viele Unternehmen profitieren von staatlichen Hilfsprogrammen. Zudem ist das Insolvenzrecht ausgehebelt. Wie groß der wirtschaftliche Schaden durch Corona wirklich ist, zeigt sich erst, wenn sowohl die staatlichen Hilfsprogramme ausgelaufen sind sowie das Insolvenzrecht wieder scharf geschaltet worden ist.

Die Frage stellt sich: Wird aus dem New Normal eine permanente Krise?

Spätestens in 2021 wird auf die Unternehmen in Deutschland die erste Insolvenzwelle zurollen. Für Unternehmen wird es daher wichtig, jetzt die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, um nicht in den Sog mitgezogen zu werden.

3 Themen werden wichtig!

1. Liquidität

  • Jede liquiditätswirksame Aktion muss überprüft werden.
  • Geplante eingehende Cash-Flows sollten – falls möglich – vorgezogen werden.
  • Geplante ausgehende Cash-Flows sollten hinausgezögert oder ggfs. grundsätzlich auf Notwendigkeit überprüft werden.

2. Working Capital

  • Unternehmen müssen alle Cash- und Liquiditäts-Reserven mobilisieren. Aktives Working-Capital-Management hat dabei Priorität. Dabei ist die gesamte Supply-Chain mit ihren Prozessen betroffen.
  • Beim Aufstocken des Lagers sollten auch zusätzliche Lieferantenquellen validiert werden. Aber Achtung: Neue Lieferanten verlangen ggfs. kürzere Zahlungsfristen, was Liquidität aufzehrt.

3. Finanzierung

  • Unternehmen müssen jetzt ihr Finanzierungskonzept prüfen.
  • Ausgehend vom Liquiditätsplan ist der Finanzplan zu aktualisieren.
  • Wichtig ist, ob das Unternehmen die sich abzeichnende Insolvenzwelle aushält.

Fragen, die Sie stellen müssen:

  • Sind genügend freie Kreditlinien vorhanden, um ausfallende Kundenzahlungen aufzufangen? Haben die Kreditversicherungen schon reagiert? Wie wird das eigene Unternehmen von den Lieferanten bewertet? Hat die Kreditversicherung aufgrund des geänderten Risikoprofils meines Unternehmens reagiert?

Sie haben Fragen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Liquiditätsmanagement nach der Corona-Krise