Die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen für Unternehmen verändern sich aktuell rapide. Viele können diesem Wandel nicht Schritt halten. Dies ist eine der Kernaussagen der Studie „Krisenmanagement und Führungskultur – Wie Unternehmen mit der Krise umgehen“, die ERA Group zusammen mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) durchgeführt hat. 189 Unternehmen haben beantwortet, wie die aktuellen Krisen die Unternehmen verändert haben und welche Maßnahmen daraus abgeleitet werden.

Angestammte Führungsmuster vorherrschend

„Die Studie zeigt, dass nach einer überstandenen Krise mehrheitlich nach den angestammten Mustern weitergearbeitet wird“, sagt Matthias Droste, Country Manager DACH der Unternehmensberatung ERA Group (DACH) GmbH. Bei der Führungskultur seien angestammte Muster vorherrschend. Erfolgskritische Management-Tools, partizipatives Führen oder die Evaluierung neuer Produkte oder alternativer Geschäftsmodelle erfolge mehrheitlich noch nicht.

Hohe Anforderungen an das Top-Management

Für das Top-Management sei die aktuelle Situation eine Herausforderung. Droste: „Die Anforderungen in Bezug auf Kommunikations- und Entscheidungsstärke wie auch Flexibilität sind deutlich gestiegen.“ Zudem: 72 Prozent der Führungskräfte der 2. Management-Ebene berichteten von einer Überforderung bei der Entscheidungsfindung unter Zeitdruck.

Geringe Investitionen in Krisenprävention

„Nur jedes zweite Unternehmen hat aus den Krisen wirklich Lehren gezogen und daraus Maßnahmen abgeleitet“, sagt Droste. So hätten 50 Prozent der befragten Unternehmen noch immer kein belastbares Krisenmanagementsystem aufgebaut und nur ein Drittel halte die ‚Lessons Learnt‘ aus Krisen in Leitlinien und Handbüchern fest.  Zudem sei das Krisenmanagement bei über der Hälfte der Unternehmen noch nicht in der Unternehmensstrategie verankert. Droste: „Für die kommenden Herausforderungen gibt dies durchaus Anlass zur Sorge.“

Operative Maßnahmen: Das Dringende vor dem Wichtigen

Droste: „Auch bei den operativen Maßnahmen zeigt sich: Unternehmen fokussieren sich auf das Dringende und nicht ausreichend auf das Wichtige.“ Die Sourcing-Strategien würden nur langsam angepasst, Employer Branding als vorherrschende Strategie gegen Hilfs- und Fachkräftemangel eingesetzt und auch beim Thema Digitalisierung seien noch keine großen Fortschritte erzielt worden.